Kommentar, Yannick Jacques: Plans sectoriels …
Kommentar, Yannick Jacques: Plans sectoriels …

Am 21. Mai 2014 wurde den Abgeordneten in einer „Marathonsitzung“ und in Anwesenheit des Ministers François Bausch, die vier neuen „plans sectoriels“ vorgestellt. Diese umfassen Transport, „Zones d’activités économiques“, Umweltprüfung und Landschaft.
Es ist zu bedauern, dass sowohl die Gewerkschaften als auch der Syvicol nicht in der Ausarbeitung dieser Pläne eingebunden wurden. Die Schöffenräte der Gemeinden wurden am 3. Juni 2014, also nach der Vorstellung in der Abgeordnetenkammer, im „Forum Geesseknäppchen“ gründlich über die sektoriellen Pläne aufgeklärt. Vom 27. Juni 2014 an sollen diese vier „plans sectoriels“ in den Gemeinden ersichtlich sein. Ab diesem Datum bleiben den Bürgern der verschiedenen Gemeinden ganze 45 Tage um ihre Einwendungen schriftlich an ihre Gemeinde zu reichen.
Die Gemeinden haben nach dem Inkrafttreten dieser Pläne vier Jahre Zeit um sie durch ihre „PAG’s“ umzusetzen. Bis dahin sollen aber noch vier regionale Informationsversammlungen in Marnach, Echternach, Esch/Alzette und Luxemburg stattfinden.
Uns, als FNCTTFEL-Landesverband, interessieren diese vier Pläne, besonders aber den des Transportes. Dieser hat eine Optimierung der Koordination zwischen Raumentwicklung, der Umweltfreundlichkeit und zukünftiger Organisation des Personentransportes zum Ziel. Er soll eine Antwort auf die zukünftig vorgesehenen und benötigten Transportmitteln geben. Diese Antwort beinhaltet hauptsächlich den öffentlichen Personentransport und die sogenannte „mobilité douce“.
Bis 2020, so das Ziel der Regierung, sollen die Leute, um sich fortzubewegen, bis zu 56 Prozent auf den öffentlichen Transport zurückgreifen. 2009 waren es nur 14,5 Prozent. Ein weiter Weg…
Der „plan sectoriel de transport“ wird in drei Etappen umgesetzt. In einer ersten Etappe werden so z.B. eine neue Zuglinie von Luxemburg nach Bettemburg und eine multimodale Plattform in Bettemburg gebaut. In einer zweiten Etappe soll die Zugstrecke Luxemburg-Petingen zweigleisig ausgebaut werden (d.h. der restliche Teil in Richtung Luxemburg soll auch zweigleisig befahrbar sein), die Modernisierung der Strecke Luxemburg-Kleinbettingen steht an, sowie die Zweigleisigkeit des nördlichen Teil der Nordstrecke zwischen Clerf und Pfaffenmühle. Diese Maßnahmen bringen eine Reorganisation des Hauptbahnhofes in Luxemburg mit sich. Die dritte und letzte Etappe beinhaltet den Bau der Tram zwischen der Cloche d’Or und dem Höhenhof via Hauptbahnhof und Kirchberg, sogar über Hollerich, Bertrange/Strassen bis zur Europaschule nach Mamer.
Um diese Maßnahmen erfolgreich umsetzen zu können braucht es nicht nur einen gut funktionierenden Personentransport, sondern auch gut durchdachten Parkmöglichkeiten für die Benutzer. Hierfür müssten zumindest die Grenzgänger durch große, nahe ihren Wohnorten ge- legenen P&R-Strukturen aufgefangen und anschließend zu ihrem Arbeitsplatz gebracht werden. Doch davon ist in diesem „plan sectoriel“ nichts zu finden! Es nützt kaum etwas den Pendlern erst kurz um die Hauptstadt eine P&R-Möglichkeit anzubieten, nur um den Stadtzentrum zu entlasten!
Durch eine restriktive Parkplatzreglementierung werden jedoch die Menschen „gezwungen“ auf den öffentlichen Transport oder die sogenannte „mobilité douce“ umzusteigen.
Hierfür werden die Gemeinden in zwei Kategorien eingeteilt, diejenigen mit überwiegendem städti- schem Charakter, und ländlichere Gemeinden. Zur ersten Kategorie gehören die Stadt Luxemburg mit ihren Nachbargemeinden, die Südgemeinden und die Nordstadt. Das Parkplatzangebot ist abhängig von der Lage, die Nähe einer Haltestelle und wie oft letztere von einem öffentlichen Personentransportmittel bedient wird.
Für Zugreisende ist eine Haltestelle mit hoher Bedienungsfrequenz ein Halt, welcher nicht weiter als 600 Meter entfernt gelegen ist und mindestens viermal stündlich während zwei Stunden täglich, sowie zweimal stündlich während 12 Stunden täglich angefahren wird. Für Busreisende darf diese sich nicht weiter als 300 Meter entfernt sein und muss mindestens dreimal pro halbe Stunde während mindestens zwei Stunden täglich und dreimal stündlich während 12 Stunden täglich bedient werden. Falls einer dieser Kriterien erfüllt ist, wird nur ein Parkplatz für administrative und professionelle Gebäude pro 70 Quadratmeter Fläche gestattet.
All diese Ansätze scheinen den öffentlichen Personentransport attraktiver zu gestalten. Hoffen wir nur, dass die Politik nicht auf Druck einer Lobby nachgeben wird…
Yannick Jacques
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