9. Oktober: Aktionstag gegen eine weitere Liberalisierung der Eisenbahn
9. Oktober: Aktionstag gegen eine weitere Liberalisierung der Eisenbahn
Am 9. Oktober war europaweiter Aktionstag der eisenbahner gegen die weitere Liberalisierung der Bahn. Bei dieser Gelegenheit verteilte der FNCTTFEL-Landesverband Flugblätter an den Bahnhöfen und ludt zu einem Rundtidchgespräch über das 4. Eisenbahnerpaket. Hier der Bericht dazu aus dem Tageblatt vom 10. oktober 2013.
[Unser Foto zeigt den Präsidenten des FNCTTFEL-Landesverbandes Guy Greivelding bei der Verteilung von Informationsflugblättern]
Das 4. europäische Eisenbahnpaket, das die vollständige Liberalisierung aller Schienenpersonenverkehrsdienste anstrebt, befindet sich auf dem EU-Instanzenweg. Die Gewerkschaften wollen sich wehren und warnen vor negativen Folgen.
Das vierte europäische Eisenbahnpaket sieht u.a. die Trennung zwischen Eisenbahnbetrieb und Infrastruktur vor, was eine weitere Fragmentierung der integrierten Bahngesellschaften (wie auch die CFL) bedeutet. Zudem soll der Personenverkehr auf der Schiene liberalisiert werden, was die Tür für einen Ausschreibungswettbewerb groß öffnet.
Im Rahmen des europäischen Aktionstages gegen das geplante EU-Paket verteilte der Landesverband gestern Morgen zu früher Stunde Flugblätter, um auf die Konsequenzen einer Liberalisierung aufmerksam zu machen.
Die Auswirkungen des vierten Pakets auf die europäischen Eisenbahnen und die möglichen Folgen für die Luxemburger CFL waren bereits am Vorabend das Thema eines Rundtischgesprächs der FNCTTFEL im Bonneweger „Casino syndical“.
Alex Kremer, Generaldirektor der CFL, Raymond Hencks, Mitglied des europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA), Sabine Trier, stellvertretende Generalsekretärin der ETF, René Birgen, Vertreter der AÖT (Aktioun öffentlechen Transport), und Guy Greivelding, Präsident des FNCTTFEL-Landesverbandes, nahmen das geplante 4. Eisenbahnpaket am Dienstagabend aus europäischer und luxemburgischer Sicht unter die Lupe. CFL-Direktor Alex Kremer erklärte, im Fall, wo es zu einem Ausschreibungswettbewerb in Luxemburg kommen würde, würde das das Ende der Luxemburger Eisenbahn bedeuten. Er sei aber nicht pessimistisch, meinte Kremer. Zudem sei es auch eine Frage, wie die CFL sich für die Zukunft aufstellen würde. Was die Trennung zwischen Betrieb und Infrastruktur angeht, mahnte Guy Greivelding, dass sich der Landesverband gegen jede weitere Filialisierungen stemmen werde.
Sabine Trier (ETF) erklärte, die Gewerkschaften würden versuchen, die Bürger zu informieren und die Politiker und besonders die EU-Abgeordneten zu sensibilisieren. Dabei könnten sich die für nächstes Jahr anstehenden Europawahlen als hilfreich erweisen.
Die Marktöffnung riskiert nämlich zum Abbau von Arbeitsplätzen sowie zu Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen, der Qualität der Dienstleistungen und der Sicherheit zu führen.
René Birgen (AÖT) machte darauf aufmerksam, dass auch bei den Benutzern ein Bewusstsein geschaffen werden muss. „Gut ausgebildetes Personal bekommt man nicht zu Aldi-Preisen“, so Birgen. Raymond Hencks (EWSA) kritisierte auch die Methode der EU-Kommission. In einem einzigen Paket würden dringend notwendige Maßnahmen einfach mit politischen Maßnahmen, die negative Folgen haben, zusammengepackt.
Michelle Cloos, Tageblatt, 10. Oktober 2013
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